Im Spätsommer und Frühherbst bilden die meisten Wildkräuter ihre Samen aus. Viele davon sind essbar und einige können als Superfood genutzt werden.
Zwei davon möchte ich dir in diesem Artikel vorstellen.
Brennnesselsamen – die europäische Alternative zu Chiasamen
Wußtest du, das die Brennnessel zweihäusig ist, also sowohl männliche als weibliche Pflanzen hervor bringt? Wie du diese jetzt unterscheiden kannst, zeige ich dir auf den folgenden Fotos.
Die männliche Brennnesselpflanze hat nach oben stehende Rispen mit abgeblühten Pollenständen. Diese sind kugelförmig und hell crémefarben bis lind-grün.
Die weibliche Brennnesselpflanze dagegen kannst du an den herunter hängenden Samenrispen erkennen. Die einzelnen Samen sind kantig und im unreifen Zustand dunkelgrün. Erst mit der Reife werden sie braun.
Geerntet werden die weiblichen Samenstände, am besten noch im grünen Zustand aber wenn sie schon groß und prall an der Pflanze hängen. Dafür empfehle ich den ganzen Stängel ab zu schneiden und dann kopfüber hängend in einer Tüte zu trocknen. So fallen getrocknete Samen, die sich vorzeitig lösen, in die Tüte.
Getrocknet lassen sich die Samen leicht von den Rispen lösen. Du kannst sie auch leicht anrösten und zum Beispiel als Topping ins Müsli oder in den Salat geben.
Brennnesselsamen enthalten viel Eiweiß (bis zu 30%) , Eisen, Beta-Carotin, B-Vitamine, Vitamin C, Vitamin E, Vitamin K, Calcium, Zink und Kupfer – ein wahres Powerfood.
Wie du aus den Brennnesselblättern Tee herstellen kannst, erfährst du hier.
Power-Oxymel mit Brennnesselsamen
Du kannst dir mit frischen Brennnesselsamen, Honig und Apfelessig auch ein Oxymel herstellen und so ebenfalls die Kraft der Samen konservieren. Dafür Samen mit Honig und Essig im Verhältnis 1:3:2 vermengen und für 3 Wochen in einem Schraubglas im Kühlschrank lagern. Danach kannst du die Flüssigkeit abseihen und als Kur 1 EL pro Tag mit Wasser verdünnt vor dem Frühstück zu dir nehmen. Ein Schritt für Schritt Tutorial und mehr Informationen zu Oxymel findest du hier.
Breitwegerichsamen – der europäische Verwandte des indischen Flohsamens
Der Breitwegerich gehört, wie der indische Flohsamen zu den Wegerichgewächsen und ist an seinen breiten Ei-förmigen Blättern mit den an der Unterseite stark hervortretenden Blattnerven gut zu erkennen. Jetzt im Spätsommer und Frühherbst zeigen sich seine lancettenförmigen Blüten- und Samenstände.
Die vollen aber noch grünen Samenstände kannst du sammeln und im Ganzen ausgelegt auf Küchen- oder Backpapier trocknen.
Wenn sie braun und durch getrocknet sind, kannst du die Samen samt Schalen abstreifen….
…und im Müsli, Bowl oder Salat als Topping verwenden.
Breitwegerichsamen enthalten viel. Kalium, Kieselsäure, Schleimstoffe, Vitamin B, Vitamin C und Zink. Die Schleimstoffe wirken wie Flohsamen sowohl gegen Verstopfung als auch bei Durchfall. Regelmäßiger Konsum soll sogar den Cholesterinspiegel senken. Wichtig ist die reichliche Aufnahme von Flüssigkeit beim Verzehr der Samen, da diese Flüssigkeit binden und um die löslichen Ballaststoffe im Darm zu verwerten.
Die körperliche Bewegung an der frischen Luft draussen in der Natur beim Sammeln der Samen ist weiterer gesunder Nebeneffekt! 🙂