Darum bin ich gern draußen in der Natur – oder warum sich meine Mutter Sorgen machte, wenn ich nicht dreckig nach Hause kam:
Schon als Kind war ich viel draußen und mit anderen Kindern unterschiedlichen Alters unterwegs. Wir waren eine kleine Bande von Nachbarskindern aus drei Aufgängen eines Wohnblocks in meiner Heimatstadt. Diese war klein genug, dass sich die Nachbarschaft noch kannte und die Natur am Stadtrand nicht weit weg war. Ein Kind klingelte Reih um, sammelte alle ein und los gings. Wir sind durch die Gegend gestreift, auf Bäume geklettert, haben Abenteuer mit wütenden Anwohnern erlebt und Buden gebaut. Stöcker und Äste, im Winter die weggeworfenen Weihnachtsbäume – als Fort- oder Burgumrandung, waren unsere Baumaterialien, Kohlebrickets mit Sand und Schnee bedeckt waren unsere improvisierten Backwaren auf einem Sandwall als Verkaufstresen.
Darum mache ich gern selbst – oder warum DIY (Do ist yourself) für mich keiner Aufforderung bedarf:
Allein, zu Hause oder in der Nachmittagsbetreuung lebte ich meine Kreativität mit basteln, nähen, stricken und häkeln aus. Als kleines Mädchen nähte und bastelte ich die Ausstattung für meine Puppen und Kuscheltiere. Wenn ich mit meinen Puppen etwas bestimmtes spielen wollte zB. „Schule“ , bastelte ich die Stifte und Ablagen aus Suralin (gebrannte Knete). Für Schulhefte und Bücher griff ich zum Altpapier und schnitt und tackerte mir diese zusammen. Die Schulranzen nähte ich aus den Ersatzflicken meiner Kordhosen. Diese gab es zu dieser Zeit noch in jedem Kleidungsstück. Sachen zu reparieren war damals Alltag, heute ist es „trendy“ oder „nachhaltig“. Der Pausensnack bestand aus getrockneten Beeren und Gräsern (Puppenmüsli ;). Ich habe mich auch hier der Ressourcen bedient und improvisierte.
Als Teenagerin nähte ich mir einen Großteil meiner Kleidung, Rucksäcke, Kissenbezüge und Patchworkdecken für mein Zimmer. Auch aus dem was an Stoffen da war, denn die Auswahl war nicht groß – ich bin ein DDR Kind der 80er Jahre.
Dass es nicht alles zu kaufen gab, habe ich nie als Mangel erlebt – im Gegenteil es forderte mich heraus, meine Phantasie, Kreativität und mein Improvisationstalent.
Nichts davon möchte ich missen.
Langeweile kenne ich nicht.
Und darum arbeite ich so :
Ich möchte weiter geben, wie es ist, kreativ zu werden mit dem, was da ist, möglichst ohne etwas zu kaufen. Ein bereits fest vorgefertigtes Bild als Vorlage, welches zeigt, wie genau das Ergebnis auszusehen hat, nimmt dem schöpferischen Prozess aus meiner Sicht die Flexibilität.
Ich mache Angebote, inspiriere, zeige, halte den Rahmen und mich selbst so weit wie möglich zurück.