Nadelbäume bestimmen

Ob Fichte, Tanne oder Kiefer – Nadelbäume sehen sich oft ähnlich, haben aber einzigartige Merkmale. In diesem Blogbeitrag zeige ich dir die Unterschiede und wie du Tanne, Fichte, Kiefer, Douglasie und Eibe bestimmen kannst.

Nadelbäume – Die ältesten noch lebenden
Pflanzen der Erde

Wusstest du, dass einige Nadelbäume zu den ältesten noch lebenden Pflanzen der Welt gehören? Die beeindruckende Küstenmammutkiefer oder die langlebige Bristlecone-Kiefer können Tausende von Jahren alt werden und haben dabei Generationen von Menschheitsgeschichte überdauert.
Ihre Widerstandsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit machen sie zu wahren Überlebenskünstlern. Diese lebenden Fossilien erzählen uns nicht nur von der Vergangenheit, sondern sind auch ein Symbol für die Kraft der Natur.

Die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale

Wurzelsystem: Nadelbäume lassen sich anhand ihres Wurzelsystems in Flach- und Tiefwurzler einteilen. Fichten sind typische Flachwurzler. Ihr Wurzelsystem bleibt meist in den obersten 30 cm der Bodenschicht und breitet sich horizontal aus. Dadurch sind sie weniger standfest und anfälliger für Schäden durch Wind und Sturm. Zu den Tiefwurzlern zählen Nadelbäume wie Eibe, Kiefer, Lärche, Tanne und Wacholder. Ihre Wurzeln wachsen vertikal in tiefere Bodenschichten und reichen oft mehrere Meter hinab. Das macht sie besonders standfest und hilft ihnen, auch in trockenen Perioden Wasser aus der Tiefe zu schöpfen.

Größe und Form: Wie groß oder klein ist der Baum? Ist er schmal und hochgewachsen oder eher breit und ausladend? Sind die Äste gleichmäßig angeordnet oder wachsen sie unregelmäßig und wild? Jede Art hat ihre eigene Form.

Stamm und Rinde: Auch die Betrachtung von Stamm und Rinde helfen dabei, Nadelbäume voneinander zu unterscheiden. Ist die Rinde glatt oder rau? Hat sie eine besondere Struktur, wie Risse, Schuppen oder Furchen? Und welche Farbe zeigt sie – ist sie an den Zweigen heller als weiter unten am Stamm? Jede dieser Eigenschaften gibt wertvolle Hinweise auf die Baumart.

Zapfen, Früchte und Samen: Botanisch gehören Nadelbäume zu den sogenannten „Nacktsamern“. Im Gegensatz zu Laubbäumen, deren Samen in Fruchtkörpern wie Nüssen oder Kerngehäusen – wie bei Birnen – eingeschlossen sind, liegen die Samen der meisten Nadelbäume frei. Sie befinden sich dann entweder auf Samenschuppen oder sind in einem Zapfen angeordnet. Eine Ausnahme dabei bildet die Eibe.

Die Gemeine Fichte (Picea abies)

Die Fichten (Gattung Picea) umfassen je nach Quelle 30 bis 50 verschiedene Arten und gehören zur Familie der Kieferngewächse. Das natürliche Hauptverbreitungsgebiet der Gemeinen Fichte (Picea abies) liegt in der borealen Vegetationszone der Nordhalbkugel, etwa zwischen dem 50. und 70. Breitengrad. Fossilfunde und Pollenanalysen deuten darauf hin, dass die ursprüngliche Heimat der Fichte in Ostasien liegt.

Die immergrüne Fichte zeichnet sich durch ihre kegel- oder pyramidenförmige Krone mit spitzer Spitze und quirlig angeordneten Ästen aus.
Abhängig vom Standort erreicht die Fichte Höhen von 35 bis 50 Metern, in Ausnahmefällen sogar bis zu 60 Meter. Im Gebirge oder in Urwäldern kann sie über 500 Jahre alt werden.

Die Fichte besitzt ein flaches Wurzelsystem mit tellerartigen, horizontalen Seitenwurzeln und zahlreichen kleinen Senkerwurzeln. Dadurch ist ihre Standfestigkeit im Boden geringer als bei Baumarten wie der Weißtanne, die eine zentrale Pfahlwurzel besitzt. (1)

Der Stamm ist gerade, zylindrisch und oft bis in Höhen von 15 bis 20 Metern astfrei, wenn die Bäume in Waldbeständen wachsen.
Die Rinde junger Fichten ist zunächst glatt und zeigt eine rötliche bis kupferbraune Färbung, die reich an Gerbstoffen ist (über 10%). Mit dem Alter verändert sich die Rinde: Sie ent-wickelt eine Borke, die aus kleinen, rundlichen Schuppen in einem grau-braunen Farbton besteht. (1)

Die dunkelgrünen, stacheligen Nadeln der Fichte sind 10–25 mm lang und spiralförmig um den Zweig angeordnet. Sie leben 5–7 Jahre. Ab etwa 30 Jahren bildet der Baum männliche und weibliche Blüten, die im April bis Mai, in Hochlagen im Juni, erscheinen. Die männlichen Blüten sind anfangs rot bis rotbraun, später gelb, wenn die Pollen reif sind. Die weiblichen Blüten erinnern in ihrer Form bereits an Zapfen und können blassgrün, rosa oder violett rötlich gefärbt sein. (1)

Fichtenbäume besitzen runde, spitz zulaufende Nadeln, die so hart sind, dass sie stechen können. Sie wachsen spiralförmig rund um den Zweig und sitzen auf kleinen, braunen Stielen. (2)
Die Zapfen der Fichte hängen von den Zweigen herab und sind länglich geformt (ca. 10–15 cm). Ihre Schuppen sind reihenförmig angeordnet, und die Zapfen fallen im Ganzen vom Baum. (3)

Quellen:
(1) Waldwissen.net (2) Planetopia.de (3) Wildniswind.de

Die Weisstanne (Abies alba)

Die Tanne, ein schattentolerantes Kieferngewächs, zählt zu den heimischen Nadelbäumen. Weltweit gibt es etwa 40 Arten der Gattung Abies. An geeigneten Standorten können Tannen in unserer Region eine Höhe von 50 bis 55 Metern erreichen und bis zu 600 Jahre alt werden. Die Tanne ist ein immergrüner Baum mit einem durchgehenden Stamm und einer sehr regelmäßigen Verzweigung. Die Hauptäste sind quirlig angeordnet, während die kleineren Äste spiralförmig wachsen. In ihrer Jugend zeigt sie eine kegelförmige Krone, die im Alter eine breite, nestartige Form annimmt. Ihr tiefreichendes Wurzelwerk (bis zu 1,60 m) ist eher wenig verzweigt, sorgt aber für eine besonders gute Verankerung im Boden, was sie weniger anfällig für Sturmschäden macht. (1)

Die Rinde junger Tannen ist hellgrau, bleibt lange glatt und zeigt kleine Harzblasen. Ab einem Alter von etwa 50 Jahren entwickelt sich eine weiß- bis dunkelgraue Schuppenborke mit groben Querrissen und einer Dicke von 3 bis 8 mm. Die Nadeln der Weißtanne sind weich, flach und an der Spitze häufig eingekerbt. Oberseits glänzen sie dunkelgrün, während sie auf der Unterseite zwei bläulich-weiße Wachsstreifen tragen.
Im Gegensatz zur Fichte wachsen die Zapfen der Tanne aufrecht und sind nur an den Wipfeltrieben zu finden. Nach der Samenreife, ab Ende September, fallen sie nicht als Ganzes ab, sondern zerfallen. Die Samen und Deckschuppen schweben zu Boden, während die nackten „Zapfenspindeln“ oft noch länger auf den Gipfelzweigen stehen bleiben. Ein Tannenzapfen enthält etwa 50 keimfähige Samen, die dunkelbraun, dreikantig und mit einem Flügel fest verbunden sind. Diese Samen sind etwa sechsmal schwerer als die der Fichte. (1)

Quelle:
(1) Waldwissen.net

Die Gemeine Kiefer (Pinus sylvestris)

Die Gemeine Kiefer, auch Waldkiefer, Föhre oder Forche genannt, ist die bekannteste und am weitesten verbreitete Art der Gattung Pinus, die auf der nördlichen Erdhalbkugel etwa 90 Arten umfasst.
Die Kronen ausgewachsener Waldkiefern sind häufig unregelmäßig und asymmetrisch geformt. Im Gipfelbereich nehmen sie oft eine schirmartige Form an und erinnern an das Erscheinungsbild mediterraner Bäume.
Das Wurzelsystem der Kiefer ist äußerst anpassungsfähig. Auf tiefgründigen, lockeren Böden entwickeln sich Pfahlwurzeln, während auf schweren, lehmigen Böden ein kompaktes Herzwurzelsystem entsteht. Auf flachgründigen oder felsigen Böden bildet die Kiefer hingegen ein weit verzweigtes, flach verlaufendes Wurzelsystem aus. (1)

Im Alter entwickelt die Kiefer am unteren und mittleren Stamm grobe, graubraune Schuppen. Weiter oben wird die Rinde feiner und zeigt eine hellrötliche Färbung.
Kiefernzapfen fallen im Ganzen vom Baum, sind klein und rundlich. Bei trockenem Wetter öffnen sich ihre Schuppen weit.
Die Nadeln wachsen paarweise und entspringen gemeinsam aus einer Basis. Sie bilden an den Zweigenden Büschel aus mehreren Nadelpaaren. Mit einer Länge von etwa 4–8 cm sind sie deutlich länger als die Nadeln vieler anderer Nadelbäume. (2)

Quellen:
(1) Waldwissen.net (2) Wildniswind.de

Die Gewöhnliche Douglasie (Pseudotsuga menziesii)

Die Douglasie stammt ursprünglich aus dem Nordwesten bis mittleren Westen Amerikas. Ihre natürliche Ausbreitung reicht dabei von Kanada bis Mexiko. Douglasien zählen zu den höchsten Bäumen der Welt. In ihrer Heimat können sie bis zu 700 Jahre alt werden, Höhen von bis zu 100 Metern erreichen und Stammdurchmesser von bis zu 3,5 Metern entwickeln. In Mitteleuropa wurden Exemplare mit Höhen von bis zu 57 Metern und Stammdurchmessern von bis zu 1,15 Metern beobachtet.
Auf tiefgründigen, gut durchlüfteten Böden bildet die Douglasie ein dicht verzweigtes, tiefreichendes Herzwurzelsystem. Auf flach-gründigen, verdichteten oder staunassen Böden entwickelt sie hingegen flache Wurzelteller, wodurch sie anfälliger für Windbruch wird. (1)

Douglasien ähneln breit wachsenden Fichten und können beeindruckende Höhen von bis zu 100 Metern erreichen. Ihr Stamm ist regelmäßig und gerade, während die Krone eine typische, kegelförmige Gestalt aufweist. (2)

Junge Douglasien besitzen eine glatte, grau-grünliche Rinde mit zahlreichen Harzbeulen. Mit zunehmendem Alter wird die Borke rissig und nimmt eine graue Farbe mit braunen Furchen an. (2)

Douglasien besitzen hängende Zapfen, die – ähnlich wie bei der Fichte – im Ganzen abgeworfen werden. Mit einer Länge von etwa 4 bis 10 cm lassen sie sich gut erkennen. Ein markantes Unterscheidungsmerkmal sind die Deckschuppen, die jeweils drei kleine Zipfel aufweisen, wodurch sich Douglasienzapfen leicht von denen anderer Nadelbäume unterscheiden lassen. (2)

Die Nadeln der Douglasie sind etwa 2 bis 4 cm lang, weich und an den Spitzen abgerundet. Auf der Unterseite zeigen sie zwei charakteristische silbrige Streifen. Während die Nadeln bei jungen Douglasien in zwei Reihen angeordnet sind, wachsen sie bei älteren Bäumen rund um den Zweig. Ein auffälliges Erkennungsmerkmal ist der orangig-harzige Duft, der entsteht, wenn man die Nadeln zwischen den Fingern zerreibt. (2)

Quellen:
(1) Waldwissen.net (2) Wildniswind.de

Die Eibe (Taxus baccata)

Die Eibe ist die älteste und schatten-verträglichste Baumart Europas.
Die Krone einstämmiger Eiben ist zunächst breit kegelförmig und nimmt im Alter eine abgerundete bis kugelige Form an. Das dicht verzweigte Astwerk zeigt leicht hängende Hauptäste, deren Spitzen wieder nach oben gerichtet sind.
Eiben überschreiten selten eine Höhe von 20 Metern. Sie entwickeln ein weit verzweigtes, tiefreichendes und dichtes Wurzelsystem. Während des Wachstums legt der Baum zunächst besonderen Wert auf die Ausbildung dieses Wurzelsystems, bevor das Dicken- und Höhenwachstum in den Vordergrund tritt.
Besondere Merkmale der Eibe sind: ihre Toxizität – sowohl Holz, Nadeln aber auch der Samen sind giftig! Eine weitere Eigenart ist, das sie zweihäusig ist, was bedeutet, dass es

sowohl männliche Bäume mit Staubblüten als auch weibliche Bäume gibt. Die weiblichen Blüten sind äußerst unauffällig und winzig, mit einer Größe von nur 1 bis 1,5 mm, und befinden sich auf der Unterseite der Zweige. (1)

Eiben bestehen oft aus mehreren Stämmen, die miteinander verwachsen und sogenannte Komplexstämme bilden.
Der Stamm, oft tiefgefurcht und spannrückig, ist anfangs von einer glatten, rötlich-braunen Rinde bedeckt. Mit der Zeit entwickelt sich daraus eine graubraune Borke, die sich in kleinen Schuppen ablöst. (1)

Nur die weiblichen Pflanzen der Eibe bilden Samen, die von roten Samenmänteln (Arillus) umhüllt sind. Botanisch gesehen handelt es sich dabei nicht um Beeren. (2)
Der rote Samenmantel ist essbar und ungiftig, nur die Samen sind giftig. (3)

Foto: Pixabay

Die Nadeln der Eibe sind weich, biegsam und haben eine linealische Form, die manchmal leicht sichelförmig gebogen ist. An den Leittrieben wachsen sie spiralförmig, während sie an den Seitenzweigen in zwei Reihen angeordnet sind. Ihre Länge beträgt 1,5 bis 3,5 Zentimeter, ihre Breite 2 bis 2,5 Millimeter. Eibennadeln bleiben drei bis acht Jahre am Baum, bevor sie abgeworfen werden. Die Oberseite der Nadeln ist glänzend dunkelgrün mit einem hervorstehenden Mittelnerv, der bis zur Spitze verläuft. Ihre Unterseite zeigt hingegen eine hell- bis olivgrüne Färbung. Während die Oberseite keine Spaltöffnungen besitzt, befinden sich auf der Unterseite zwei blassgrüne, undeutlich erkennbare Stomabänder. (3)

Quellen:
(1) die-forstpflanze.de (2) waldwissen.net (3) wikipedia.org

Nadelbäume in der wilden Küche, Hausapotheke und Naturkosmetik

Nadelbäume sind in vielerlei Hinsicht spannend! Von Fichte, Tanne, Kiefer und Douglasie lassen sich die Nadeln ernten und zu wild-aromatischen Köstlichkeiten, natürlichen „Heil“präparaten und Pflegeprodukten verarbeiten. Unter den Blogstichpunkten „Nadelbäume“ „Wilde Küche“ und „Naturkosmetik“ wirst du auf meinem Blog dazu fündig.

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