Färberpflanzen oder Pflanzen, die auch Farbstoffe enthalten, wachsen fast das ganze Jahr über. Allerdings können die Farbstoffe erst zu bestimmten Jahreszeiten genutzt werden, da die Farbstoffe entweder in den Blüten, Wurzeln, Blättern oder Samen enthalten sind und entsprechend je nach Wachstumsphase erst dann geerntet und verarbeitet werden können. Stellvertretend für die Reifezeit im Herbst stehen heute die Goldrute und der Samenstand des Sauerampfers.
Du brauchst:
- 2 helle einfarbige Stoffbeutel (am besten aus naturbelassener Bio-Baumwolle)
- einen großen Topf am besten aus Edelstahl, dieser sollte danach nicht mehr mit Lebensmitteln in Kontakt kommen!
- 100g Kalialaun oder Sojamilch
- 3-4 Stengel Goldrute
- 5-7 Stengel getrocknete Samenstände des Sauerampfers
Vorbereitung – Beizen
Damit Farbmoleküle dauerhaft an der Stofffaser haften, muss dieser vor dem Fäben gebeizt werden! Die Moleküle der Beize setzen sich an die Fasern. An diesen wiederum haften dann die Farbstoffe und gehen eine Verbindung mit den Fasern ein. Zum Färben mit Pflanzen eignen sich ausschließlich Stoffe aus Naturmaterialien wie Baumwolle, Leinen, Seide, Viskose und Wolle. Synthetische Fasern nehmen keine Farbe mehr an.
Zum Ansetzen der Beize eigenen sich goße Emaille- oder Edelstahltöpfe. Bei Behältern aus anderen Materialien können sich Stoffe lösen, die einen verändernden Einfluss auf den späteren Farbton beim Färben haben. Ich bevorzuge aussortierte Edelstahltöpfe. Diese verwende ich ausschließlich zum Beizen, Färben und Seife herstellen.
Beizen mit Kalialaun
Kaliumaluminiumsulfat ist unter dem Namen Kalialaun oder Alaun bekannt. Das mineralische Beizmittel ist in gemahlener Form als Pulver oder als Kristall erhältlich.
So stellst du mit Kalialaun eine Beize her:
Wiege das zu färbende Material (zBsp. den Stoffbeutel) um das Gesamtgewicht zu ermitteln. Die Menge des Alauns sollte 10-20% an Gewicht des Gesamtgewichtes entsprechen. Gib das Alaun in einen Topf mit warmen Wasser und lass es sich darin unter rühren auflösen. Wenn es erkaltet ist gib das zu färbende bereits angefeuchtete Material hinzu. Das Material muss komplett mit Wasser bedeckt sein. Erhitze nun das Beizebad für eine Stunde auf 40-60° Celsius. Lass das Material nun über Nacht im Beizebad liegen, damit die Beize gut eindringen kann. Spüle das Material am nächsten Tag mit warmen Wasser gründlich aus.
Beizen mit Sojamilch
gefunden auf der Internetseite: https://www.wilde-farben.de/?p=1450, nach Rebecca Desnos nachzulesen in ihrem Buch „Botanical Colours at your Fingertips“
Falls du erstmal die Kalilalaunbeize scheust, kannst du dir auch mit Sojamilch behelfen. Allerdings soll das Farbergebnis eher verhalten sein. Vor allem tierische Fasern wie Wolle und Seide nehmen die nachfolgende Färbung kaum an. Bessere Ergebnisse werden bei pflanzlichen Fasern wie Leinen, Hanf und Baumwolle erzielt.
So stellst du mit Sojamilch eine Beize her:
Lege die Beutel in eine Schüssel oder einen Topf und gib solange Sojamilch hinzu, bis diese vollständig bedeckt sind. Lasse die Beutel für einige Stunden in der Sojamilch liegen. Spüle die Beutel danach mit warmem Wasser gründlich aus.
Gelb färben mit Goldrute
Einfach und toll leuchtende Gelbtöne erhält man mit frischer Goldrute. Gelb Färben kann man sowohl mit den Blüten als auch mit Blüten und Blättern. Das Gelb aus den Blüten und Blättern hat einen höherebereitungn Grünanteil.
Nachdem die Beutel gebeizt sind kann es jetzt mit der Herstellung des Färbersuds losgehen:
Schritt 1
Zerkleinere die Goldrutenblüten und -blätter und gebe sie in einen Topf. Danach gibst du so viel Wasser dazu, dass die Pflanzenteile großzügig bedeckt sind.
Koche die Pflanzenteile nun ca. 2 Stunden lang.
Schritt 2
Nachdem die Pflanzenteile 2 Stunden gekocht haben, seist du den Farbsud in eine Schüssel durch ein Sieb ab und enfernst alle Pflanzenreste.
In der Schüssel verbleibt der reine Farbsud.
Schritt 3
Nun legst du den vorgebeizeten Beutel in die Schüssel mit dem Farbsud. Er muß komplett mit dem Farbsud bedeckt sein. Gebe wenn nötig noch Wasser dazu.
Der Beutel bleibt nun über Nacht im Farbsud liegen.
Schritt 4
Am nächsten Tag entnimmst du den Beutel und spülst ihn gründlich mit warmen Wasser aus. Hänge ihn danach zum Trocknen auf.
Hellbraun Färben mit Sauerampfer
Für die Herstellung des Färbesudes kannst du sowohl frische als auch gertrocknete Samenstände des Sauerampfers verwenden. Intensiver färben die dunkleren getrockneten Samenstände.
Schritt 1
Zerkleinere die Samenstände und gebe sie in einen Topf. Danach gibst du so viel Wasser dazu, dass die Pflanzenteile großzügig bedeckt sind.
Koche die Pflanzenteile nun ca. 2 Stunden lang.
Schritt 2
Nachdem die Pflanzenteile ca. 2 Stunden gekocht haben, seist du den Farbsud in eine Schüssel durch ein Sieb ab und enfernst alle Pflanzenreste.
In der Schüssel verbleibt der reine Farbsud.
Schritt 3
Nun legst du den vorgebeizeten Beutel in die Schüssel mit dem Farbsud. Er muß komplett mit dem Farbsud bedeckt sein. Gebe wenn nötig noch Wasser dazu.
Der Beutel bleibt nun über Nacht im Farbsud liegen.
Schritt 4
Am nächsten Tag entnimmst du den Beutel und spülst ihn gründlich mit warmen Wasser aus. Hänge ihn danach zum Trocknen auf.
Wenn dir das das Färben mit Pflanzen mit diesem Tutorial Spaß gemacht hat und du noch mehr zum Thema wissen möchtest findest du hier meinen Blogeintrag dazu: https://katalin-nemeth.de/blog/wie-waere-es-einmal-mit-natuerlichem-faerben-mit-pflanzen/